WIE KOMMT MAN AUF SOLCH EINE IDEE?

Im Traum! Sky Sharks ist das Ergebnis eines Traums, den ich nach einem anstrengenden zweitägigen Werbespot-Dreh für einen großen Autokonzern hatte. Absurd was Autos auslösen können! Anstelle von über Wolken hüpfenden Schäfchen flogen Zombis auf raketenbetriebenen Haien durch den Himmel. Was für eine abgedrehte Idee.

Mit dem Plan, daraus einen “kleinen”, lustigen Trashfilm zu machen, stellte ich die Idee tags darauf enthusiastisch meinem Bruder Carsten vor, der sie mit folgenden Worten ablehnte: “So einen Scheiß will doch keiner sehen!” Auch wenn Carsten die Idee für sich sofort ad acta legte, ging mir die Idee einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als ich Monate später unseren alten Freund Yazid auf den Cannes Filmfestspielen traf, konnte ich nicht anders, als ihm meine Idee ebenfalls zu pitchen. Seine Reaktion:” Ich bin dabei!

Nur mit der Idee im Gepäck (zu diesem Zeitpunkt also noch ohne Drehbuch) konnten wir den Film im Pre-Sale in 52 Länder verkaufen! Dazu fiel mir dann nur ein leicht triumphierendes und salopp ausgedrücktes: „Geht doch, man muss nur die Eier haben!“ ein.

Marc Fehse, Mastermind of da Shit

 

SCHULD IST DIE GLOBALE ERWÄRMUNG

2014 kam mein Bruder auf die Idee, einzelne, gut vermarktbare filmische Versatzstücke zu einem großen Ganzen zu vermischen. Haie, böse Nazizombies und jede Menge Blut. Ich persönlich war anfangs nicht sonderlich überzeugt, dass solch eine Form von Trash heute noch jemanden hinter dem Ofen hervorzulocken in der Lage wäre. Unser Produzentenpartner und Freund Yazid sah das von Beginn an wie Marc. Und so kam es, dass die beiden auf den Filmfestspielen in Cannes innerhalb weniger Tage viele Filmschaffende für die Idee begeistern konnten und aus einer verrückten Idee etwas Reales, Greifbares entstand. Besser noch: Es gab kaum jemanden, der das Konzept nicht sofort verstand. Aus den Haien wurden dann fliegende Haie, die von Nazizombies gelenkt werden und Flugzeuge angreifen sollten. Eine völlig absurde Story drumherum gesponnen, und schon sind alle Zutaten für einen Geniestreich (oder besser: für einen noch nie dagewesenen Irrsinn) auf dem Tisch.

Zumindest glaubten Marc und Yazid fest daran. Ich persönlich hatte immer noch so meine Schwierigkeiten, doch ließ ich mich hinreißen. Dies markierte den Beginn einer sechsjährigen Odyssee mit vielen Aufs und Abs. Ich will hier jedoch nicht von den Schwierigkeiten sprechen, etwas Derartiges in Deutschland auf die Beine zu stellen, nein, meinen Fokus lege ich auf das Endergebnis, was SKY SHARKS ungeachtet seiner comic-artigen Gewalt ist: nämlich eine Hymne gegen Faschismus, Machtmissbrauch, blinden Gehorsam, Obrigkeitshörigkeit und somit ein politisch klar Stellung beziehender Anti-Nazi-Film, der mit einer Meta-Ebene arbeitet und manchem Betrachter vielleicht erst auf den zweiten Blick die Augen öffnet. Als es ans Schreiben des Drehbuchs ging, war uns von Anfang an klar, dass wir den schmalen Grat zwischen beißender Satire und rechtem Gedankengut nur mit einer herausragenden Besetzung und einem guten Storytelling sowie – zumindest was historische Teilaspekte anbelangte – anhand belegbarer Fakten, würden meistern können.

Carsten Fehse, Produzent

AUS DEM TAGEBUCH EINES PRODUZENTEN

…Update. Ich hasse mich! Worauf hab ich mir hier eingelassen und was hab ich mir damit eigentlich angetan? Tag 22 der Dreharbeiten. Die Crew droht zum wiederholten Male, die Koffer zu packen. Ich kann’s verstehen. Regisseur und Kameraassistentin sind drei Stunden zu spät zum Dreh erschienen. Das ich nicht über Nacht ergraut bin, grenzt an ein Wunder – mental note: muss noch Schnaps kaufen…

Möglicherweisen stellen sich einige von Euch die Dreharbeiten von Sky Sharks so oder so ähnlich vor. Weit gefehlt! Die Zeit war – im positiven Sinne – der Wahnsinn. Auch wenn wir von Mitte Juni bis Ende September gefühlte 24h täglich in unserem Studio verbrachten; unfassbaren Stress hatten, weil wir teilweise über 300 Leute am Set koordinieren und Panzer, Explosionen, Blutorgien, Latexmasken organisieren mussten; mittlere Katastrophen wie nicht genügend vegetarisches Essen zu managen hatten; hinnehmen mussten, dass der Regen wieder einmal zur falschen Zeit einsetzte; undichte Wassertanks stopfen und Komparsen anleiten mussten und uns mit vielen weiteren Dingen „herumschlagen“ mussten, die uns– im negativen Sinne – in den Wahnsinn hätten treiben können, wollen wir diese unvergessliche Zeit nicht missen!

Das lag nicht zuletzt am Team: es gab nicht ein einziges böses Wort, keine Reibereien, Eitelkeiten oder Winkelzüge, es gab keine »Ich bin der Beste«-Attitüde.

Den Spirit von Sky Sharks kann man kaum in Worte fassen, den muss man erleben.

Carsten Fehse, Ausführender Produzent

 

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